Noch liegt Schnee. Noch ist nicht Saison. Aber Motorradfahren geht schon.
Beinahe wie immer zu Jahresstart ist die Veefer das gutmütige Motorrad im Stall, das die Saison eröffnet. So richtig viel Grip haben die Straßen noch nicht. Und so richtig warm will es auf dem Motorrad auch noch nicht werden. Und so wird es eine kleine Saison-Starting Tour. Münchner Umland. Gerade so viel, dass die (noch schneebedeckten) Berge in Sichtweite kommen.
Es geht wieder los.
Später im Jahr wird dann aber ein weiteres Pferd im Stall stehen:
Bild: (c) BMW PressClub.
die BMW R 1250 RS. Ein Sporttourer, wie die VFR, nur ein paar Tage neuer (genaugenommen 30 Jahre – Happy Birthday Veefer!). Der neue Boxer mit Shift-Cam Technologie soll noch mehr Drehmoment auf das Hinterrad bringen. Und die Optik ist frisch, nicht wie viele der älteren Boxer-Modelle eher praktisch.
Wie sich die 1250 RS tatsächlich fährt, was 30 Jahre Altersunterschied in Motor, Fahrwerk und am Ende Fahrspaß ausmachen. Das alles werde ich berichten. Hier.
Saisonstart. In den Bergen liegt noch Schnee, das weiß ich, da war ich gestern. Also bleiben wir erst einmal im Flachland. Da gibt es noch ein Ziel, das ich schon lange vor mir her schiebe: das Geisterdorf Thomasbach mit Kirche und Bauernhof irgendwo in Niederbayern.
Belichtungstechnisch nicht optimal, würde ich sagen.
Es ist ein wunderschöner Morgen. Wie im April eben noch etwas kalt und feucht, aber mit jeder Minute gewinnt die Sonne an Kraft. Und in der aufgehenden Sonne ergeben sich auf dem Weg in den Münchener Osten ein Panorama nach dem anderen.
Neues Mopped vor 90er Jahre Wiese. Oder war das anders herum?
Da ich aber versprochen habe zum zweiten Frühstück zurück zu sein spare ich mir die meisten Fotos. Es sollten noch genügend folgen.
Zwischen Schlüpfing und Exing (kein Witz) liegt von der Straße aus gut sichtbar die Kirche und der Bauernhof Thomasbach. Die letzten Meter gehen zwar durch die Wiese, aber selbst mit einem Sporttourer sind Kirche und Bauernhof gut zu erreichen.
Wir bitten Sie vor der Aufnahme die Stiefelsohlen zu reinigen.
Kirche und Bauernhof stehen offen und sind gut zugänglich. Die Kirche ist viel größer als gedacht. Und tatsächlich seit längerem verlassen.
Mopped (links) und Kirche (rechts).
Ein paar Teelichter im Inneren zeigen, dass wohl gelegentlich ein paar Jugendliche die Ruhe nutzen. Aber heute bin ich der einzige Besucher hier.
Wenig Betrieb heute. Trotz Sonntag.
Der Altar steht noch im Altarraum, auch die alte, hölzerne Empore ist noch in Takt. Es zieht durch die teilweise offenen Fenster. Ein schöner Ort.
Ein paar hundert Meter weiter steht der verlassene Bauernhof.
Hallo, ist jemand zuhause?
Auch hier stehen alle Türen auf, ein alter Herd und die Reste eines Bettes stehen bzw. liegen in den Räumen, von deren Wänden schon lange der Putz blättert.
Eine Fülle von Fotomotiven ergeben sich aus der alten, zerfallenen Kulisse in Kombination mit dem blauen Himmel und der erwachenden Natur. Über eine Stunde verbringe ich an diesem Ort. Dann wird es langsam aber sicher Zeit für eine Rückkehr. Denn ein spätes zweites Frühstück nach 13:00 ist schon ganz schön spät.
Ach ja. Die Tour an sich? Schöne Nebenstraßen, mal kurvig, mal sehr gerade. Nicht spektakulär. Aber gut für den Saisonstart. Und in diesem Fall ist tatsächlich einmal das Ziel der Weg. Oder so.
Notiz an mich selbst: bitte nächstes Mal die Felge putzen.
2018 gibt es keine neue BMW für mich. Stattdessen darf die Grand Dame aus dem Stall, meine Honda VFR 750 F aus dem Jahre 1990 zurück auf die Landstraße. Die letzten Jahre war die VFR immer dann dran, wenn die neue BMW noch nicht oder nicht mehr da war. Also vor und nach der eigentlichen Saison. Dann oft auf versalzenen Straßen, mit Laub oder Split. Keine dankbare Aufgabe. 2018 wird also das Jahr der VFR. 2018 wird vintage!
Genug der lobenden Worte. Denn es gibt auch einen Grund für das Garagendasein. Technische Probleme. Überall. Also ran an den Werkzeugkasten.
Da ist doch hoffentlich nichts schlimmes passiert?
Auseinandergebaut ist schnell, von zwei festgerosteten und folgerichtig abgerissenen Schrauben abgesehen. Und jetzt ist die alte Dame erst einmal richtig rattig.
Da fehlen doch ein paar Teile?!
Es fehlt an der Elektrik, es fehlt an der Hydraulik und es fehlt – leider – NICHT am Rost.
Krümmer-Camouflage.
Doch der Reihe nach:
Ölwechsel, easy, check.
Kühlwasserwechsel, check.
Wechsel Hydraulikflüssigkeit für die Kupplung. Eigentlich auch einfach, aber irgendwie schwimmen da lauter Partikel im alten Öl. Daher spülen, spülen, spülen. Check.
Gebrochene Verkleidungsteile kleben. Interessanterweise ist die Verkleidung an fünf Stellen gebrochen. Erstaunlich, dass da noch nichts weggeflogen ist… Gewebematte und 2K-Kleber lösen das Problem.
Ups, kaputt. Ich war’s nicht!
Sitzbank. Aufgerissen, unschön, alt. Das habe ich aber vom Profi machen lassen. Die Sitzbank war für zwei Wochen bei www.bikepolster.de toller Kontakt, schnelle Lieferung und tolle Qualität. Empfehlung!
Cockpit-Beleuchtung. Bitte nicht lachen. 6 Birnen, alle kaputt, alles dunkel. Klingt einfach, kommt man aber nur ran, wenn die Verkleidung und die Front komplett abgebaut ist. Japanische Wartungsfreundlichkeit eben.
Verrostete Krümmer: Drahtbürste auf Akkuschrauber, und damit die losen Teile entfernt. Mit Ofenrohrlack konserviert. Sieht wieder richtig schick aus und verschwindet (leider) unter der Verkleidung.
Viel Kleinzeug beim Wiederzusammenbau.
Karfreitag war dann alles fertig, die Elektrik funktioniert, der Motor springt an und die Maschine läuft.
Karsamstag also raus auf die Straße. Und es ist wie es sein muss: Herbst. Kalt, Regen. Aber das Mopped wie neu. Und die Saison geht ja noch ein paar Tage.
Schöne Blechwand im Hintergrund.
Für die Statistik: Kilometerstand bei der “Wiederinbetriebnahme”: 110.385 km.
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