*) ist ein Karfreitags-Kreuzweg mit dem Motorrad eine Kreuzfahrt? Mehr dazu weiter unten…
“Ab Mittag scheint die Sonne” – sagte die Wetterapp. Mehr auch dazu weiter unten. Leider erst ganz unten…
Ich habe alles drunter gezogen, was unter die Lederkombi passt. 10 Grad sind zwar nicht nichts, aber auf Dauer auch nicht viel. Und die Montur hält – für die ersten beiden Stunden. Ich starte in München, vorbei an der Messe, Entschuldigung: heutzutage eher Impfzentrum, winke kurz den Glücklichen, die bald wieder am echten Leben teilhaben dürfen. Unsereins fährt eben weiterhin Motorrad, alleine unter dem Helm, da kann nichts passieren. Wenn man nicht gerade an der falschen Stelle Pause macht. Gell, Herr Kettenritzel.CC?
Es dauert ein Weilchen, bis ich die Stadt hinter mir lasse. Hinter Zorneding werden die Straßen kleiner. Von der B304 abzweigend beginnen kleine, oft einspurige Straßen durch den Wald und über Felder. Hinter Buch taucht die Straße steil und kurvig in einen Landschaftseinschnitt, einen Bach mit Fischzucht am Ende. Kurze Zeit später fahre ich die Stichstraße zu “Maria Altenburg”, einer Wallfahrtskirche in der Nähe von Moosach hinauf.
Den Weg entlang ist ein Kreuzweg in alten Stein / Betonstehlen dargestellt, wie passend für den heutigen Feiertag.
An der Wallfahrtskirche ist entsprechend Betrieb, drum fahre ich gleich weiter. Die Strecke zwischen Moosach und Glonn ist gesperrt – beim zweiten Hinsehen glücklicherweise erst nach Einbruch der Dunkelheit – um die Kröten bei der Wanderung zu schützen.
Der Himmel wird immer grauer, und die Luft immer kälter. Langsam wird’s unangenehm. Ich überlege umzudrehen. Und erinnere mich an ein weiteres Kleidungsstück im Tankrucksack: einen alten, mehr löchrigen als ganzen Regenkombi. Aber mehr ist wieder einmal mehr. Also ran mit dem Ding.
So geht’s. Und das ist gut so. Die schönsten Straßen der Strecke kommen nämlich erst. Über Glonn und Percha geht’s weiter nach Feldkirchen. In der Nähe von Weyern kreuze ich die A8 und fahre weiter nach Süden. Es klart langsam auf. Die Berge kommen in Sichtweite. Immer noch Schnee-bedeckt, dank Reisebeschränkungen derzeit aber sowieso großenteils unerreichbar. Orte und Landschaften sind jetzt das typische Bilderbuch-Voralpenland.
Die Strecke nach Sachsenkam schlängelt sich weiter durch die Landschaft, wunderbar zu fahren und ohne jeden Verkehr. Hier war ich schon einmal, vor gar nicht allzu langer Zeit.
Es ist Oberbayern, das katholische Oberbayern, das an jeder Ecke an den heutigen Karfreitag denken lässt…
Die Tour führt mich weiter auf bekanntem Terrain. Um Schäftlarn herum scheint dann wirklich die Sonne, wie vorhergesagt. Das Isartal bietet schließlich runter und rauf noch ein paar fahrenswerte Kurven,
bevor ich dann nach Kloster Schäflarn zurück auf die Zielgerade in Richtung München komme.
Wie kalt es war, bemerkt man erst unter der warmen Dusche. Es dauert ein paar Minuten bevor alles wieder auf Betriebstemperatur ist.
Die Tour:
GPX-Route zur Tour: Download.
Eine sehr schöne Runde auf Strecken, die ich auch sehr gerne fahre. Besonders das Stück von Glonn nach Moosach und dann weiter nach Buch und Zorneding liegt für mich “strategisch” sehr günstig – dadurch kann ich den Abschnitt in viele meiner Touren einbauen.
Ich hab mich am Karfreitag ebenfalls auf’s Motorrad gesetzt und hatte auch etwas mit der Temperatur zu kämpfen. War ja auch klar, dass die 20 Grad-Marke vorerst mal nur an Arbeitstagen unter der Woche überschritten wird.
Hach, es ist ja aber auch kompliziert mit den Reisebestimmungen derzeit. Ich habe es heute zumindest straffrei nach Berlin zurück geschafft. Obwohl ich wieder in MeckPomm war. Hat aber keiner gemerkt. War wohl zu schnell.
Zu schnell? Unmöglich!