Man reiche mir eine Gabel

Der TÜV hatte diesen Sommer kein Foto für mich.

Der TÜV hat heute kein Foto, äh keine Plakette, für mich. #Menno #veefer

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Nach gerade mal 26 Jahren und 110110 km (die Ähnlichkeit mit Notrufnummern ist rein zufällig) Honda-VFR-110110km

waren die Gabelsimmerringe endgültig durch. Machen lassen oder selber machen. Hah, keine Frage! Dem Ingenieur ist nicht zu schwör. Fragt mich ein paar Tage später noch einmal.

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Ein paar Tage später: Sechsundzwanzig Jahre alte Schrauben hatten sechsundzwanzig Jahre Zeit eine innige Verbindung mit dem darum liegenden Gewinde einzugehen. Die erste Schraube die reisst ist die Klemmschelle am Auspufftopf. In loser Reihe folge kaufe ich: Linksausdreher, Heisluftgebläse, Bohrer und Trennscheiben. Das Ende vom Lied ist, dass der Linksausdreher in der angebohrten Schraube abbricht und ab sofort ein Ausbohren des Stummels nicht mehr möglich ist. Gehärtetes Material, das gehört so. Schliesslich schneide ich den Topf an dieser Stelle auf und nehme die gesamte Schraube samt Gewindebohrer seitlich raus. Mit Maschinenschraube und Mutter schaffe ich interessanterweise eine (dichte!) neue Verbindung an alter Stelle. 

Wesentlich gravierender sind die “Fork Socket Bolts” (12), die das ganze Gabelkonstrukt zusammenhalten.

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Diese sind in das Standrohr eingedreht, müssen dicht sein und sind im Alu auch nur schwer rauszubohren. Mehrmals breche ich ab, weil mir der Angstschweiß auf der Stirne steht. Und mehrmals schlage ich die Öffnungszeiten des nächstgelegenen Honda-Händlers nach. 

Am Ende wage ich mich ran. Die Gabel zurück ins Motorrad gebaut um sie zu fixieren, einen Bandschlüssel für einen Ölfilter um die dickste Stelle des Standrohrs und die längste Ratsche, die wo gibt, für die (12). Und schliesslich lösen sich beide. Irgendwann.

Der Rest ist einfach. Um die Simmerringe aus dem Standrohr zu bekommen muss man lediglich beherzt Stand- und Tauchrohr ein paar Mal mit Schwung bis zum Anschlag gegeneinander herausziehen.

Für das Einschlagen des neuen Simmerrings empfehlen die Hersteller immer Spezialwerkzeug. Das beste ist aber der alte Simmerring. Neuer Simmerring auf das Standrohr aufgelegt, den alten oben drauf und mit kreisenden Hammerschlägen eingetrieben. Der alte Ring steht dann noch leicht über und kann mit einer Zange einfach entfernt werden.

Alles wieder rein, Schrauben nach Drehmoment angezogen, TÜV-Plakette mit anerkennenden Blicken des Prüfers drauf.

Neuer Mut in 2 Jahren.

Alpenblitz 2016 – Preparations.

Es wird immer schlimmer mit mir. Unbedingt will ich eine Wiederauflage des Alpenblitz’ von 2015. Unbedingt diesmal mit dem neuen Bike. Aber ich bin ein Phlegma. Andere müssen vorbereiten. Sich um T-Shirts und Logo kümmern. Motorräder besorgen. Mitfahrer motivieren.

Aber glücklicherweise plant Alex das alles. Seit Monaten. Und er macht das gut.

Alex hat sich ein Fahrzeug von BMW besorgt. Und zwar auch eine S1000RR. Und ich fühle mich schon mal schuldig.

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Meine Umwelt macht mich seit Wochen verrückt: dieses Motorrad gehört nicht auf die Straße. Damit kann man nicht reisen. Und so weiter. So langsam glaube ich es. Immer wenn ich drauf sitze ist es zwar wieder anders. Aber die Leute.

Und dann ist eine schon berechtigte Frage ob diese Maschine aus dem Stand für eine Alpentour mit reichlich Kilometern wirklich das richtige ist. Aber Alex wird schon wissen was er tut. Oder?

Soviel schon mal vorweg: alle Befürchtungen waren umsonst und es war ein Riesenspaß. Und eine Tour mit zwei (extremen) S1000RRs und zwei (extremen) GSen – eine die schon einmal auf Weltreise war – sollte eine ganz besondere werden.

Der Bericht zu den zwei Tagen in den Bergen folgt an dieser Stelle in den nächsten Tagen.

BMW S1000RR – Unboxing

Das erste Auspacken ist zwar schon über 1000 km her. Doch der Eindruck ist immer noch ein erster. Und so ist das der erste einer losen Folge von Erfahrungsberichten mit meiner S1000RR.

Einen Namen hat sie ja schon #RRed, dem geschuldet, dass ich ja eigentlich eine weiß-blaue Maschine bestellt hatte, am Ende aber eine rot-weiße bei der Auslieferung stand.

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Schon der Name rechtfertigt den Farbwechsel. Aber jetzt einmal weg von Oberflächlichkeiten, wie einer Lackfarbe hin zu den inneren Werten.

Über die schiere Leistung der S1000RR gibt es nicht viel zu sagen. Es ist genug, mehr als genug. Und im normalen Straßenverkehr sicherlich nichts was vollumfänglich auf Dauer gesund wäre. Aber mit der Leistung kommt der Sound.

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Unvorstellbar, wie sich Fußgänger und Autofahrer an der Kreuzung umdrehen, wenn die RR in die Gänge kommt. Angeblich haben die BMW Ingenieure für das diesjährige Modell noch mal am Klang gearbeitet. Und das Ergebnis kann sich sehen, Entschuldigung, hören lassen.

Die Tourentauglichkeit. Erstaunlich hoch. Trotz sehr sportlicher Haltung auf der Maschine sind längere Strecken eigentlich mühelos möglich.

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Vielleicht hilft meine Länge um einigen Druck von den Handgelenken zu kriegen. Dafür spricht, dass ich bei entspannter Sitzhaltung die obersten Digits der 7-Segmentanzeigen am Tacho gar nicht mehr lesen kann. Offenbar war dieser Blickwinkel so nicht vorgesehen. Aber was macht 81 oder 87 km/h schon für einen Unterschied. Und 17 bzw. 77 km/h merkt man auch ohne den Blick auf den Geschwindigkeitsmesser. Also, keine Einschränkung.

Nochmals Tourentauglichkeit. Nicht für die Sozia. Definitiv nicht.

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Beim Anblick des Hecks hat meine Sozia direkt abgewunken. Da kannst Du alleine mit fahren. Und ganz ehrlich: versteh’ ich. Soziabetrieb war aber sicher auch nicht die Hauptanforderung bei der Entwicklung der S1000RR.

Und nochmals Tourentauglichkeit: beinahe schon verstöhrend wirkt der Tempomat am linken Handgriff. Direkt über den Renstrecken-Schaltern für die Rundenzeit und den Slick-Betrieb.

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Tempomat? Der erste Gedanke dazu war, dass es sich hier um ein Versehen oder den Auswuchs einer Gleichteilestrategie handeln muss. Bis zur ersten Tour. Denn die Leistung des Motors, die Art wie er anspricht und kitzlig auf jede Bewegung reagiert, macht einen Tempomat zu einem sehr komfortablen Helferlein, wenn es darum gilt Geschwindigkeitsbeschränkungen einzuhalten und eine längere Strecke bei 120 km/h plus Mehrwertsteuer auf der Autobahn zu absolvieren.

Bleibt zum Schluss das Killerfeature der Maschine. Der Schaltassistent Pro.

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Der erlaubt Hoch- und Runterschalten der Gänge ohne Kupplungsbetätigung. Mit drei brillianten Effekten: erstens ist das Schalten Mühelos. Ade Sehnenentscheidung in der linken Hand, wie ich sie tatsächlich in Ansätzen bei der VFR schon mal davongetragen habe. Zweitens und wichtiger: der Schaltvorgang geht viel schneller. Ohne Unterbrechung. Genial. Und drittens und wichtigstens. Der Sound beim Schalten. Braaaaam-( b)raaaaaam-(b)RAAAAM. Eigentlich ohne “b”. Genial.

Fortsetzung folgt.

Throwback Thursday: Bike Life in the Pathetic North-Wet.

1995/96 war ich den vereinigten Staaten. Portland, Oregon, gelegen im pazifischen Nordwesten, ist jetzt nicht die Motorradhauptstadt der vereinigten Staaten. Vielmehr wird die Gegend von den dort Heimischen statt “pacific northwest” liebevoll “pathetic north wet” genannt.

Egal.

USA, Land der Freiheit, ein Motorrad musste her. Und so habe ich an einem schummrigen, vermutlich regnerischen Abend in Portland eine Kawasaki KZ400S gekauft. Am Rande bemerkt: ein Motorrad, dass hierzulande Z400S heißt, denn der internationale Name klingt doch zu geschichtsträchtig für den deutschen Markt.

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Irgendein Hinterhofschrauber hatte die Kiste frisch zusammengenagelt und lackiert. Das “S” – so hat er mir das erklärt – steht für “Sport” und bedeutete in diesem Fall Speichenräder und Trommelbremsen vorne und hinten.

Rot war sie, frisch lackiert, leider mit einem (so sollte sich später herausstellen) nicht Benzin-festen Lack. Und so sah die Mühle bald nicht mehr hübsch sondern eher rattig aus.

Weil alleine trinken doof und alleine Motorrad fahren einsam macht musste Anschluss her. Und dieser war die “TAHRS” – tortoise and hare riding society. Jedes zweite Wochenende ging es auf die Piste. Die Amis um mich herum waren herzlich und voller Mitleid mit mir. Waren sie doch auf den Harleys, GSen, VFRs und anderen dicken Maschinen unterwegs, während meine 400er zunehmend an Farbe am Tank verlor.

Und als dann beim “DTOC” (down the Oregonian coast) 200 Meilen von der Heimat die Kawa noch die Kette verlor und dabei das Motorengehäuse zerschlug war genug. Entweder ein neues Bike oder ich war raus.

Tom hätte da eines. Eine Kawasaki GPZ 550.

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Immer noch keine Goldwing, aber vier Zylinder, reichlich bums und einer 4-in-1 Tüte die in Europa sicher nicht zulassungsfähig gewesen wäre. Gut, ab da musste ich immer hinten fahren.

Das alles erzähle ich Euch nur, weil neben mir gerade der Diascanner steht, der die Jahre in den USA aufarbeitet.

Beim Durchsehen der Bilder kann ich Euch aber sagen, der Nordwesten der USA ist motorrad-technisch eine Reise wert. Nicht im Winter, nicht im Frühling, weil da regnet es. Aber im Sommer allemal.

Das Top Mountain Motorrad Museum.

Noch ist die Passstrasse über das Timmelsjoch für den Verkehr gesperrt. Zwar haben die Räumungsarbeiten in der vergangenen Woche bereits begonnen. Die Italienische Seite liegt aber noch im Schnee und ist mit den aktuellen Schneefällen auch noch Lawinen-gefährdet.

Im letzten Jahr sind wir beim Alpenblitz über das Timmelsjoch. Damals war die Mautstation für die Passstrasse noch Baustelle.

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Heute sieht das anders aus. Aus der Baustelle wurde ein architektonisch durchaus interessantes Gebäude mit – obacht – : Skilift-Station, Maut-Station, Restaurant und Motorrad-Museum. Warum nicht.

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Stolze 10 Euro Eintritt kostet der Eintritt in das Museum auf 2175m Meereshöhe, übrigens egal ob jung oder alt. Zu spät gesehen, aber durchaus eine Alternative sind die vier Playstations im Obergeschoss des Restaurants, die keinen Eintritt kosten und für Kinder noch einen Ticken mehr Attraktivität haben als 100 Jahre alte Moppeds.

Im Museum sind etwa 200 alte Maschinen ausgestellt.

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Von Klassikern wie alten BMWs, Motorrädern mit Wankel-Motoren und italienischen Caferacern bis zu Spezialitäten mit beeindruckender Technik.

So zum Beispiel einem Harley Davidson Snobmobile (thematisch passend:

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oder einer Megola von 1921 mit einem Fünfzylindermotor im Vorderrad:

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Lang und technisch hochinteressant die Militaire von 1915 mit einer eigenartigen Lenkung, die das gesamte Vorderrad über eine gekrümmte Achse schiebt. Von der schieren Länge des Motorrads mal ganz abgesehen:

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Eröffnet hat das Museum vor ein paar Wochen. Ich bin gespannt ob das Konzept aufgeht, dass Motorradfahrer auf dem Weg von oder zum Timmelsjoch den Halt an der Mautstation zum Anlass nehmen, sich mit Motorradgeschichte, toll arrangiert in einem sehenswerten Ambiente, zu beschäftigen. Lohnen tut es sich jedenfalls. So wie die Fahrt über den Pass eben auch.

 

Welcome RRed.

Unsere Beziehung beginnt im Fahrmodus “Rain”. Es regnet Katzen und Hunde. Und sie ist rot.

Bestellt hatte ich ja das BMW typische blau-weiß-rot. Aber blau war wohl aus.

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Um 9:00 fahre ich also im Büro vor, völlig durchnässt. Und so zieht sich der Tag. Die rote RR steht vor der Tür, zwischenzeitlich trocken, und drinnen reihen sich die Termine. Um 19:30 schaffe ich es vor die Tür und reite in die Abendsonne.

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Reite? Brülle! Die RR hat einen Sound der brachial ist. An den Kreuzungen drehen sich die Passanten um. Die Fahrer der Autos um mich herum schauen gefühlt alle auf das rote Geschoss. Diskret kann die RR sicher nicht so gut.

Dafür liegt sie ab dem ersten Kilometer brav in der Hand und lässt sich steuern, als hätte ich noch nie was anderes gemacht. Die Sitzposition ist klar sportlicher und konsequenter als auf der guten alten VFR. Wie das auf Touren wird bin ich gespannt.

Eins wird es jedenfalls sicher nicht: langweilig!

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RRed.

Gebaut. Aber noch nicht geliefert.

Stell Dir vor es ist der erste schöne Frühlingstag. Die Sonne scheint. Und BMW schreibt Dir einen Brief. Diese Woche wurde mein Motorrad gebaut.

Leider steht es in Berlin. Und ich schaffe es nicht, einen Abholtermin für München zu vereinbaren. Also schaue ich mir halt noch ein Weilchen das Bild von der IMOT an. Und fange mal an die Batterie der alten Dame (meiner Honda VFR) zu suchen und zu laden…

aufgenommen auf der IMOT 2016
aufgenommen auf der IMOT 2016

 

In der Weihnachtsmotorradfahrerei…

Es ist der 22.12. und es ist Motorradwetter. Also raus aus der Hütte und rauf auf den Bock.

Weihnachtsmotorradtour

Raus in Richtung Süden, der Würm entlang zum Starnberger See. Die Straßen sind zu dieser Jahreszeit griffig, wo trocken, aber sehr schmierig, wo nass. Und der Wechsel aus langen Schatten in den Wäldern und kurzen sonnigen Abschnitten dazwischen zwingt zu einem moderateren Tempo. Das Knie kriege ich dieses Jahr wohl nicht mehr auf den Asphalt.

Dafür ist die tief stehende Sonne um so angenehmer.

Alpenblitz

Vier, etappenweise fünf Männer, vier Tage, einmal von den Münchner Voralpen bis in die Dolomiten: Alex hats organisiert, wir waren dabei. Mehr gerne auf Alex’ Blog:

  1. Alpenblitz Tag 1 – vom Walchensee bis ins Ötztal
  2. Alpenblitz Tag 2 – über Timmelsjoch, Stilfser Joch und Gaviapass bis Bozen
  3. Alpenblitz Tag 3 – quer durch die Dolomiten von Bozen bis Misurina
  4. Alpenblitz Tag 4 – Großglockner Hochalpenstrasse

Der Film zur Tour:

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https://www.youtube.com/watch?v=zuLZ5tA6Z2Q

und noch ein paar Bilder:

Alpenblitz

 

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